Psyche – was ist das?

Eine der spannendsten Fragen: Was  ist das, was wir unter ‚Psyche‘ verstehen?

venus

Das ist Wort griech. Ursprungs:

Die Psyche (altgriechisch ψυχή, psychḗ, für ursprünglich „Atem, Hauch“, von ψύχω, „ich atme/hauche/blase/lebe“) wurde im Altgriechischen in sehr umfassendem Sinn verstanden und auch zur Umschreibung der ganzen Person verwendet (ähnlich wie im Deutschen Mein Seelchen, Du, meine Seele u. ä.), bis hin zur Bezeichnung des Kostbarsten, des Wertvollsten überhaupt.[1]

In der erlebnismäßig naheliegenden und deswegen wohl ursprünglichen Auffassung von Atmen und Atem als Zeichen für Belebtheit[2] stand ψυχή als Atmen und Atem möglicherweise schon von Anfang an undifferenziert auch für Lebendigkeit und Lebenskraft (vgl. Hauchseele, Atman). Insofern konnte ψυχή auch als Lebensprinzip aufgefasst und mit Leben gleichgesetzt werden.

Im Speziellen konnte ψυχή dabei die wichtigsten Erscheinungen (Phänomene) von Lebendigkeit bezeichnen, insbesondere alle selbst wahrnehmbaren Einzelerscheinungen oder Ausformungen der eigenen Lebendigkeit und Lebhaftigkeit. Außerdem konnte Gemüt, Herz, Mut und Herzhaftigkeit gemeint sein, der Sitz der Leidenschaften (oder vielleicht Leidenschaftlichkeit als solche), das Begehrungsvermögen ganz allgemein, Lust und Appetit, und über Sinn (in jedem Sinn, zum Beispiel Absicht wie bei der Wendung im Sinn haben) auch Denkvermögen, Verstand und Klugheit sowie allgemein der Geist.

http://de.wikipedia.org/wiki/Psyche

Und die Lehre von den psychischen Vorgängen, die Psychologie, versteht sich als empirische Wissenschaft. Sie erforscht die Gesetzmäßigkeiten des psychischen Geschehens: „Als empirische Wissenschaft vom Erleben und Verhalten obliegt es der Psychologie, Theorien und daraus abgeleitete Modelle, Hypothesen, Annahmen für die Beantwortung einer konkreten Fragestellung usw. mit geeigneten wissenschaftlichen Methoden empirisch zu prüfen. Die Methodik ist überwiegend naturwissenschaftlich, mithin quantitativ, in Verbindung mit experimentellem oder quasi-experimentellem Vorgehen. Daher stellen die Mathematik, insbesondere die Deskriptive Statistik, die Stochastik – hier besonders die Induktive Statistik und die statistischen Testverfahren – sowie zunehmend Ansätze der Systemtheorie – insbesondere die mathematische Systemanalyse – die wichtigsten Werkzeuge der Psychologen dar.“ (Wiki, o.a.)

Der Gegenstand der psychologischen Forschung ist also die Psyche. Was ist das? Die Psychologie gibt auf diese Frage keine Antwort: sie untersucht das Funktionieren der Psyche. Was diese aber nun ist, das bleibt unbantwortet. Man kann es indirekt erschließen: das was unser Erleben und Denken und Fühlen ermöglicht, ja dieses ganze Feld ausmacht, also die Gesamtheit der menschlichen Denk- und Fühloperationen.

Der funktionale Aspekt ist wesentlich für die moderne Definition von Psyche. In einem jüngst erschienenen Standardlehrbuch der Psychologie findet man dazu folgende Aussagen: „Die Psyche ist in ihrer Komplexität nicht beschreibbar. Sie lässt sich als die Gesamtheit aller zu einem Zeitpunkt ablaufenden Regelungsvorgänge im Zentralnervensystem interpretieren…die Psyche kann als zentralnervöses kybernetisches Regelungssystem angesehen werden. Das zu regelnde System ist die innere und äußere Realität (Organismus und Umwelt), über deren Zustand die Sinnesorgane Informationen sammeln (Wahrnehmung, Interpretation), welche mit phylo- und ontogenetischen Zielvorgaben verglichen werden (Bewertung, Bedürfnisse, Antriebe) und situationsbezogene Reaktionen auslösen (Planung, Verhalten).“ (Rainer Maderthaner, Psychologie. UTB Basics, Facultas, Wien 2008, S. 105f)

Da hätten wir als doch eine Definition: die Psyche als zentralnervöses kybernetisches Regelungssystem.

Solche Definitionen mögen den Forscher zufrieden stellen, nicht aber deren ‚Probanden‘. Denn in solchen objektivierenden Definitionen der Psyche durch diePsychologie fehlt vollkommen das subjektive Erleben: die ERSTE PERSON – PERSPEKTIVE. Die Psyche wird in solchen Definitionen ‚verdinglicht‘ zu einem ‚Gegenstand‘.

Als wache Lebewesen erleben wir uns ‚psychisches Geschehen ‚ aber nicht aus der Außen-, dh. der  Beobachterperspektive der akademischen Psychologie, sondern von ‚innen‘, aus der Perspektive einer handelnden Person.

Als solche finden wir uns immer in bestimmten Lebenssituationen vor, in denen wir handeln müssen, in denen wir uns orientieren und (re-)agieren müssen. Diese personenbezogene Handlungsperspektive ist ein anderer Bezugsrahmen für die Definiton von menchlicher Psyche.

Als bewußte und selbstbewußte Lebewesen ohne fürs Überleben ausreichende Instinktsteuerung sind wir auf Sprache und Kultur und andere Menschen angewiesen. Wir sind, so gesehen, primär kulturell bestimmte soziale Lebewesen, und Psyche wäre dann unsere Fähigkeit unterschiedliche Sinneswahrnehmungen in jeder gegebenen Situation zu unterscheiden, diese Untrerscheidungen dann sprachlich auszudrücken und gemeinsam mit anderen Menschen (Sprache ist Audruck und Ergebnis einer sozialen Praxis, d.h. eines geordneten Zusammenlebens mit anderen Menschen) Lebenssituationen zu bewältigen. Aus dieser Perspektive  erscheint Psyche primär etwas ‚Zwischenmenschliches‘ und nicht ‚Innermenschliches‘.

Aber man kann das nocht weiter treiben: Wenn Psyche die Fähigkeit ist, sinnvolle Unterscheidungen in jegegebenen Lebenssituatioinen treffen zu können (Information definiert der Biologe Gregory Bateson als ‚Unterscheidungen treffen, welche einen Unterschied machen‘, z.B. ob etwas als ein ‚Seil‘ oder als eine ‚Schlange‘ zu betrachten ist), dann  wäre Psyche die Fähigkeit unterschiedliche Ähnlichkeiten und ähnliche Unterschiede zu erkennen, welche sie ‚Formen‘ in etwas speichern kann (‚Gedächtnis‘) und situativ abrufen kann, wobei aber die gegebenen Eigenheiten und Einmaligkeiten jeder Lebenssituation ebenso wahrgenommen werden können, d.h. eine kreative Weiterentwicklung der abgespeicherten Unterscheidungen stattfindet. Gewöhnlich nennt man diese Fähigkeit ‚Lernfähigkeit‘.

Solches Lernen findet aber auf mehreren Ebenen statt, auf ‚bewussten‘ und ‚unbewussten‘. Psyche zerfiele dann in verschiedene ‚Bewusstseinszustände‘, in bewusste und unbewusste Anteile, mit Psyche als Einheit. ‚Der Tiefschlafzustand wäre dann ebenso ein Aspekt des psychischen Geschehens wie das träumen, das Aufwachen oder das volle Wachbewusstsein. Die wissenschftliche Psychologie spricht hier von verschiedenen ‚Vigilanzstufen‘ des Bewusstseins, von unterschiedlichen Bewusstseinszuständen.

Psyche wäre dann also das Potential und die Aktualität aller möglichen Bewusstseinszustände einer Person im Zusammenleben mit anderen Personen. Das wäre jetzt schon wieder eine Definition von Psyche, und keine allzu schlechte, wie ich meine.

Man könnte das jetzt  noch weiter treiben. Denn man könnte fragen: was ist Bewusstsein?* Und dann würde man merken, dass diese Frage genau das voraussetzt, wonach sie fragt: jemand der bewusstlos ist (weil tot, im Koma oder ohnmächtig), kann keine Fragen stellen, weil er jeden Sinn für Präsenz verloren hat. Wo war ich während meiner Ohnmacht? Wo war ich, während meiner Tiefschlafphasen? Wo werde ich sein, wenn ich tot sein werde? Wo war ich, bevor ich geboren worden bin?

Solche Fragen stellen sich, wenn man immer weiter geht. Man kann diese Fragen – es sind ‚metaphysische Fragen‘ – aber nicht  wissenschaftlich beantworten; daher klammert die Wissenschaft sie auch aus. Wenn das vorausgesetzt wird, wonach man fragt, dann nennt man in der Logik eine solche Operation ‚petitio principii‘, was nur ein anderes Wort für ’sinnlose Operation‘ ist, weil  es eine formal zirkuläre, und damit bedeutungslosse Operation ist. Hier enden offenbar unsere Denkmöglichkeiten. Denkend kann sich das Bewusstsein seiner selber nicht bewusst werden, weil alles Denken Bewusstsein schon implzit voraussetzt (die Situation wäre einem Fisch vergleichbar, der immer im Wasser leben, auf einmal fragte: ‚Was bitte schön ist denn das, was alle Wasser nenen?‘) Wissenschaft will aber alles begrifflich, rational, erfassen können. Daher hat der Rationalist Rene Descartes den Spieß umgedreht und behauptet, es gäbe eine ‚res cogitans‘ und eine ‚rex extensa‘, die wunderbarerweise beide parellel liefen, und dann abschließend behauptet: ‚Ich denke, deshalb bin ich‘. – Sonst hätte er sich –  wie später der Mathematiker und Philosoph – Blaise Pascal klar machen müssen: „Das Herz hat seine Gründe, von denen sich der Verstand nichts träumen lässt.“

Das gilt auch für die Psyche: sie hat ‚Gründe, von denen sich der wisschenschaftliche Verstand nichts träumen lässt‘.Was sagt der wissenschaftlich orientiere Psychologe daher? „Die Psyche ist in ihrer Komplexität nicht beschreibbar.“ – Und recht hat er! Wäre sie nämlich von ihm beschreibbar, dann würde eine solche Beschreibung – um eine Metapher von Ludwig Wittgenstein aufzugreifen – alle Psycholgiebücher mit einem Knall ‚in Nichts auflösen‘..

Sehr wohl ist Psyche aber in all ihrer Komplexität ‚erlebbar‘, und zwar in jedem gegebenen Augenblick. Unsere Fähigkeit (unser Potential), uns und unsere Umwelt zu erleben, das macht subjektiv und objektiv gesehen den ’nicht beschreibbaren‘ Kern dessen aus, was man unter Psyche zu verstehen hat. „Wir erleben immer mehr, als wir begreifen können‘ hat der Quantenphysiker Physiker Hans-Peter-Dürr diesen Sachverhalt  treffenderweise ausgedrückt.

Man kann die Sache also 4-fach erkunden: von aussen (Wissenschft), von innen (Erleben) und beides zusammen – Wechsel zwischen Innen- und Außebetrachtung – und weder innen noch außen: das wäre dann die unmittelbare Wahrnehmung dessen, was gerade in einer gegebenen Situation der Fall ist (‚Beobachtung ohne Beobachter‘).

Von den ersten beiden Möglichkeiten wird ausgiebig Gebrauch gemacht. Die dritte und vierte Möglichkeit wird kaum benützt, obwohl gerade in diesen beiden Perspektiven jene Aspekte gelöst werden können, welche sonst rätselhaft bleiben müssen (z.B. der Geist-Materie-Dualismus, die Psycho-Somatik, die metaphysischen Aspekte, Dilemmata, etc.).

Warum das so ist? Weil Psyche – wie es die Alten schon ahnten – das ausdrückliche Erleben der Lebendigkeit selbst ist, aber eines, das sich selbst nicht als Ganzes , sondern nur ‚teilweise begreifen‘ kann. Unsere große Chance, nämlich selbstbewusste Wesen zu sein, macht damit auch unsere Crux aus: Wir setzen gewohnheitsmäßig unsere Teilansichten mit dem Ganzen gleich (‚pars pro toto‘), ohne diese Kategorienverwechslung jemals zu erkennen.

Man könnte diese unbewusst und automatisch erfolgende Gleichsetzung einer Teilansicht auf die Wirklichkeit mit der  Gesamtansicht der Wirklichkeit ‚psychische Grundstörung‘ nennen: dieses Absolutsetzen einer nur relativ gültigen Sichtweise auf sich und die Welt. – Was wäre dann aber die ‚heile‘, d.h. ‚ganze Weltansicht‘? Diese Frage kann nicht beantwortet werden, denn wir sind diese Sicht immer dann,  wenn unser Denken und wahrnehmen nicht vorgefertigten Selbst- und Weltbildern entspringt, sondern einem direkten, gedanklich ungebrochenen Selbst-und-Welt-Erleben. In diesem Bewusstseinszustand stellt sich diese Frage nicht. Sie ist Ausdruck eines begrifflich vermittelten Seins: denn begriffliches Denken, damit es als solches funktiionieren kann, muss  alles direkte Erleben in polare Gegensätze aufspalten (‚Teil-Ganzes‘, ‚Figur-Hintergrund‘, ‚Subjekt-Objekt‘,  ‚oben-unten‘, ‚Zeit-Raum‘, ‚Leben-Tod‘, …… ), ohne aber dieses Unterscheiden selbst unmittelbar ‚begreifen‘ zu können. Denken kann nämlich als ‚mittelbares Begreifen‘ der Wirklichkeit verstanden werden – vermittels dualistischer Begriffe, vermittels sprachlicher Symbolisierung. Alles sprechen verweist aber auf Etwas  PRIMÄRES und ORIGINALES, das außer- und vorsprachlich ist: das unmittelbare Erleben von Wirklichkeit.  „Denken“, so lautet daher ein altes Sprichwort, „ist ein guter Diener, aber ein schlechter Herr“. Wer sich immer nur denkend in der Welt bewegt, d.h.unbemerkt von seinen Selbst-Welt-Bildern ausgeht und leiten lässt, der ist daher unwissentlich Opfer dessen, was weiter oben ‚psychische Grundstörung‘ genannt worden ist. Nür für wenige Momente in seinem Leben lebt er ‚wirklich‘, außerhalb seiner subjektiven Scheinwelt. „Jeder Mensch“, sagt Schopenhauer,  „steckt in seinem Bewusstsein, wie in seiner Haut, und lebt unmittelbar nur in demselben. Deshalb ist ihm von außen auch nicht sehr zu helfen.“ – Das wäre ein Erwachen wert!

Also: Wer diese Tatsache ‚unmittelbar‘ versteht (nicht nur intellektuell, sondern mit allen Sinnen und dem ganzen Körper), dessen Psyche ist in diesem Augenblick ‚heil‘, d.h. er/sie funktioniert dann als unmittelbarer Ausdruck der Wirklichkeit (In der Philosophie spricht man auch von ‚Panpsychismus‘ oder ‚Protobewusstsein‘; laut Gustav Theodor Fechner wäre  Mentales das aus der Perspektive der Ersten Person Wahrgenommene, während das Physische das aus der Dritten Person Wahrgenommene ist. Die Parallelität Geistigem und Physischem gehe demnach nicht auf psychophysischen Parellelismus, zurück, sondern auf das korrelierte Auftreten von perspektivisch unterschiedlichen Eigenschaften eines und desselben Eigenschaftsträgers: Geistiges und Physisches entsprechen also einander als die Innen- und Außenseite derselben Wirklichkeit). Aber alle diese philosophischen und wissenschaftlichen Erklärungsversuche von Geist  und Materie, ihrer letztlichen Einheit oder rätselhaften dualistischen Wechselwirkung setzen immer schon voraus, was sie erklären wollen: real vorhandene geisting wache Menschen. Das ist die erste und nicht weiter erklärbare bzw. reduzierbare Voraussetzung! „“Nach allem, was sich wahrnehmungs – mäßig darüber ausmachen läßt, geht demnach das Bewußtsein (mind) in dieser unserer räumlichen Welt einher gespenstischer als ein Gespenst. Unsichtbar, ungreifbar ist es ein Ding ohne jeglichen Umriß; es ist überhaupt kein ‘Ding‘. Es bleibt unbestätigt durch die Sinne, und bleibt das auf immer.”  (Erwin Schrödinger)

Siehe dazu auch den Beitrag ‚Wo ist den eigentlich der Sitz der Persönlichkeit?‘ und die nachstehenden Hinweise:

„The psyche has so much in common with the organism that many of the most perceptive biologists and psychologists have proposed a complete continuity and identity between the two. They were impressed with the `directiveness‘ of all vital processes, whether developmental, physiological or psychical. In development, the fertilized egg goes through a series of morphogenetic changes directed towards producing the adult organism, and is remarkably resistant to disturbing influences. Similarly, the organism is able to maintain its internal physiology in a constant state despite large changes in the external environment. So it is with the purposiveness of all living things. One has only to try to stop a cat from doing what it wants to do. The mark of a living being is that it always has its own way of doing things, its own directed purpose in life that resists what is imposed on it. It is not at the mercy of its surroundings. It is so even for the simplest unicellular organism. The biologist Jennings (1933) took a lifetime to study the ciliate protozoa Paramecium, and became convinced of its purposiveness, it autonomy at the very least. For example, it will swim towards the light, or not, according as to whether it is hungry or fully fed.

Geneticist Sinnott (1950) argues in his book, Cell and Psyche, that biological organization, concerned with development and physiology, and psychical activity, concerned with behaviour and leading to mind, are fundamentally the same thing. „In some unexplained fashion, there seems to reside in every living thing,…an inner subjective relation to its bodily organization. This has finally evolved into what is called consciousness…through this same inner relationship, the mechanisms which guides and controls vital activities towards specific ends, the pattern or tension set up in protoplasm, which so sensitively regulates its growth and behaviour, can also be experienced, and this is the genesis of desire, purpose, and all other mental activities.“ (p.48)“ –

– Jennings, H.S. (1933).The Universe and Life. New Haven, Yale University Press.
– Sinnott, E.W. (1950). Cell and Psyche, The Biology of Purpose, Chapel Hill, The University of North Carolina Press
 

From: Mae-Wan Ho,  Organism and Psyche in a Participatory Universe 

Oder auch J.Krishnamurti:

„K: Someone comes along and says: Look, through millennia man has evolved through knowledge and at present you are certainly different from the great apes. And he says: Look, as long as you are registering, you are living a fragmentary life because knowledge is fragmentary and whatever you do from that fragmentary state of brain is incomplete. Therefore, there is pain, suffering. So, we are asking at the end of that explanation, can that registration, can that movement of the past, end? Listen. I am making it simple. Can this movement of millennia stop?

P: I am asking you this question: Is there something in the very quality of listening?

K: Yes, there is. That’s it.

P: And that listening ends, silences this registration.

K: That is it. That is my point.“

Aus: Exploration into Insight

___________

* Diese Frage haben sich Naturwissenschaftler wie etwas der Physiologe und theoretische Mediziner Emil Du Bois-Reymond ernsthaft gestellt: In einem Vortrag in Leipzig 1880 sagte er zu den Debattenbeiträgen über die naturwissenschafltich-mechanistische Verstehbarkeit des Bewusstseins u.a. folgendes:

„Man konnte nicht begreifen, warum nicht das Bewußtsein in derselben Art verständlich sein sollte, wie Wärmeentwicklung bei chemischer Verbindung, oder Elektrizitätserregung in der galvanischen Kette. Schuster verließen ihren Leisten und rümpften die Nase über “das fast nach konsistorialrätlicher Demut schmeckende Bekenntnis des “Ignorabimus”, wodurch das Nichtwissen in Permanenz erklärt werde”. Fanatiker dieser Richtung, die es besser wissen konnten, denunzierten mich als zur schwarzen Bande gehörig und zeigten aufs neue, wie nah beieinander Despotismus und äußerer Radikalismus wohnen. Gemäßigtere Köpfe verrieten doch bei dieser Gelegenheit, daß es mit ihrer Dialektik schwach bestellt sei. Sie glaubten etwas anderes zu sagen als ich, wenn sie meinem “Ignorabimus” ein “Wir werden wissen” unter der Bedingung entgegensetzten, daß “wir als endliche Menschen, die wir sind, uns mit menschlicher Einsicht bescheiden”. Oder sie vermochten nicht den Unterschied zu erfassen zwischen der Behauptung, die ich widerlegte: Bewußtsein kann mechanisch erklärt werden, und der Behauptung, die ich nicht bezweifelt, vielmehr durch zahlreiche Gründe gestützt hatte: Bewußtsein ist an materielle Vorgänge gebunden….So verschmäht er den uns von La Mettrie gewiesenen Weg des induktorischen Erforschens, unter welchen Bedingungen Bewußtsein entstehe. Er sündigt wider eine der ersten Regeln des Philosophierens: “Entia non sunt creanda sine neccessitate”, denn wozu Bewußtsein, wo Mechanik reicht? Und wenn Atome empfinden, wozu noch Sinnesorgane? Herr Haeckel übergeht die doch genügend von mir betonte Schwierigkeit zu begreifen, wie den zahllosen “Atomseelen” das einheitliche Bewußtsein des Gesamthirnes entspringe. Übrigens gedenke ich seiner Aufstellung nur um daran die Frage zu knüpfen, warum er es für jesuitisch hält, die Möglichkeit der Erklärung des Bewußtseins aus Anordnung und Bewegung von Atomen zu leugnen, wenn er selber nicht daran denkt, das Bewußtsein so zu erklären, sondern es als nicht weiter zergliederbares Attribut der Atome postuliert?
Einem mehr in Anschauung von Formen geübten Morphologen ist es zu verzeihen, wenn er Begriffe wie Wille und Kraft nicht auseinanderzuhalten vermag. Aber auch von besser geschulter Seite wurden ähnliche Mißgriffe begangen. Anthropomorphische Träumereien aus der Kindheit der Wissenschaft erneuernd, erklärten Philosophen und Physiker die Fernwirkung von Körper auf Körper durch den vermeintlich leeren Raum aus einem den Atomen innewohnenden Willen. Ein wunderlicher Wille in der Tat, zu welchem immer zwei gehören!….“

 

 

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Hinterlasse einen Kommentar